Warum Achtsamkeit und achtsames
Selbst-Mitgefühl in Schulen und Betreuungseinrichtungen?

 

Achtsamkeit ist die Fähigkeit, das Bewusstsein auf die Gegenwart zu richten, voll und ganz präsent zu sein und vorurteilslos, mitfühlend, offen und klar wahrzunehmen, was in uns und um uns herum geschieht. Dadurch entsteht ein geistiger Freiraum, der es uns erlaubt innezuhalten, bevor wir reagieren und gleichzeitig ein integrativer Zustand, der Gesundheit, Mitgefühl und Kreativität fördert.

Achtsamkeit ermöglicht einen klaren Blick, das Auflösen alter Verhaltensmuster, öffnet  Handlungsspielräume, lässt uns mit uns selbst in Kontakt sein und dadurch authentisch und  beziehungsfähig agieren. So können innere Ressourcen, Kreativität und neue Wege zu Problemlösungen erschlossen werden.

 

Achtsamkeit ist keine Verhaltenstechnik oder Methode,
sondern eine Haltung, die als Unterrichts- und Gestaltungsprinzip in alle Bereiche des Schullebens und der Betreuung einfließen kann.
Sie wird zu keiner weiteren Aufgabe im ohnehin schon von Ansprüchen überfrachteten Unterricht, sondern ist eine Form des Sich-Einfühlens und gelassenen Umgehens mit den Anforderungen des Schulalltags.

 

Achtsamkeitsbasierte Bildungsangebote vereinen die Vermittlung von Wissen mit der Wahrnehmung und Entwicklung persönlicher innerer Resonanzen und Erkenntnisse aller Beteiligter.

Der Schulalltag sowie die Betreuung von Kindern und Jugendlichen stecken voller Herausforderungen und verlangen Pädagog*innen und Betreuer*innen oft sehr viel ab. Leicht können persönliche Energien schwinden, und es entwickeln sich Mitgefühlsmüdigkeit, Burnout oder ein Rückzug in einen Schonungsmodus, der einen Verlust von Beziehungsfähigkeit nach sich zieht. Beziehung ist jedoch wesentlich für ein Gelingen von Lehren und Lernen, sie ist die Basis von Entwicklungs- und Resilienzförderung.

Deshalb sollte bei Stress in der Schule die gleiche Vorgehensweise wie im Flugzeug gelten: Wenn die Sauerstoffmasken herunterfallen, setze dir zuerst selbst eine auf und dann gib sie dem Kind. Wenn Pädagog*innen gut für Schüler*innen sorgen wollen, müssen sie gut für sich selbst sorgen können.

Achtsames Selbstmitgefühl unterstützt die Fähigkeit, in schwierigen Situationen liebevoll für sich selbst zu sorgen – so, wie wir dies auch für einen geliebten Menschen tun würden. Damit entsteht eine wohlwollende Haltung für sich selbst und auch anderen gegenüber, und innere Ressourcen bleiben zugänglich. Dies ist wesentliche Basis für pädagogisches Wirken und lässt gelingende Begegnung mit Schüler*innen, Kolleg*innen und Eltern entstehen. Achtsamkeit und achtsames Selbstmitgefühl können geübt werden. Dies ermöglicht alte hinderliche Verhaltensmuster wahrzunehmen und aufzulösen und Freiheit für neue förderliche zu erlangen.